
Liebe Freund*innen,
2021 wurde unser Projekt Hottenbacher Ackergemüse zehn Jahre alt. Was als kleiner, ökologisch arbeitender Selbstversorgungs-Betrieb begann, hat sich inzwischen in kontinuierlichen Schritten zu einem zwar immer noch kleinen, aber lokal und regional bekannten etwas anderen Produzenten von hochwertigen Lebensmitteln entwickelt.
Unsere Anbaumethode
Generell orientieren wir uns konsequent an den Richtlinien des ökologischen Landbaus (ohne eine offizielle Zertifizierung) und gehen in für uns wichtigen Punkten noch darüber hinaus. Wir ziehen fast alle unsere Jungpflanzen selbst vor und verwenden ausschließlich torffreie Anzuchtserde und Saatgut samenfester Sorten in Bioqualität. Einen Teil unseres Saatguts vermehren wir selbst.

Wir setzen auf eine schonende Bodenbearbeitung und verzichten auf den Einsatz energieintensiver, großer Maschinen. Durch den Einsatz diverser Gründungsmischungen verbessern wir die Vielfalt des Bodenlebens und den Humusgehalt. Dieses Ziel hat auch die achtjährige Fruchtfolge, mit der wir in unseren Beeten mittlerweile mehr als dreißig Gemüsesorten anbauen.
Unsere Philosophie
Seit Beginn des Projektes war es uns wichtig, alle interessierten Menschen über die Hintergründe und Zusammenhänge zu informieren, in denen wir unsere Arbeit auf und um den Acker sehen. Zwei Dokumentarfilm-Abende (in Kooperation mit dem Landfrauenverband Idarwald und der Attac Regionalgruppe Hunsrück-Nahe) zeigten uns deutlich, dass viele Menschen ein großes Interesse an landwirt-schaftlichen Themen haben. Informationen über die problematischen Entwick-lungen der EU Agrarpolitik (Film: Bauer unser) und die verheerenden Auswirkungen der industriellen Landwirtschaft im Zuge der sogenannten „Grünen Revolution“ lieferten allen Besucher*innen wichtige Argumente für ein bitter nötiges Umsteuern der landwirtschaftlichen Produktion.

Diese hat es in wenigen Jahrzehnten „geschafft“, eine in Jahrtausenden weltweit entstandene, schier unüberschaubare Sortenvielfalt von Kulturpflanzen und deren uner-setzlichen genetischen Ressourcen zu über 90 % auszulöschen (Film: Unser Saatgut). Und dieser Prozess schreitet unvermindert fort.
Lernort Gemüseacker
In diesem Zusammenhang sehen wir unseren Acker auch als einen Lern- und Bildungsort.

Mit der Registrierung beim Bildungsnetzwerk Hunsrück-Hochwald steht unser Acker allen Interessierten als Lernort, insbesondere für Kindergärten und Schulen, zum Thema Gemüse- und Gartenbau zur Verfügung. Hier erfahren Kinder und Erwachsene, Lehrer*innen und Erzieher*innen im direkten Kontakt zu den Pflanzen, die Wertschätzung von natürlichen Lebensmitteln und deren Anbau und Pflege. Ein ebenso wichtiger Aspekt unserer Arbeit ist die Art und Weise, in der wir unsere Produkte anbieten. In unserem für alle Menschen offenen Scheunenlager, bieten wir seit Jahren täglich frisch geerntetes Gemüse zur Selbstbedienung und Bezahlung auf Vertrauensbasis an. Und dieses Vertrauen wurde noch nie missbraucht!
Gründung der SoLaWi
Im Juli 2021 haben wir unser Ackerprojekt für euch, zu einem gemeinsames Ackerprojekt mit euch, einer sogenannten Solidarischen Landwirtschaft (SoLaWi) weiterentwickelt. Diese könnte man als moderne und konsequente Fortschreibung der landwirtschaftlichen Genossenschaften aus der Mitte des 19. Jahrhunderts verstehen. Damals schlossen sich kleinbäuerliche Betriebe unter dem Motto „einer für alle, alle für einen“ zusammen, um gemeinsam bessere Einkaufs- und Verkaufsbedingungen und damit höhere Einkünfte für ein besseres Leben zu erhalten.
In der Solidarischen Landwirtschaft von heute, schließen sich bäuerliche Betriebe mit ihren Abnehmer*innen, d.h. privaten Haushalten zusammen. Auf Basis einer transparenten Kostenkalkulation und Anbauplanung durch die Produzent*innen, erwerben die Abnehmer*innen (SoLaWi Mitglieder) einen Anteil an der späteren Ernte in Form eines festgesetzten monatlichen Beitrags.

Damit tragen diese jeweils ihren Teil am „Risiko der landwirtschaftlichen Produktion“ und ermöglichen damit den Produzent*innen, sich unabhängig vom Preisdruck des Lebensmittel-Einzelhandels, einer guten und nachhaltigen landwirt-schaftlichen Praxis zu widmen.
Die Mitglieder erhalten über das ganze Jahr vor Ort produzierte, saisonale Lebensmittel höchster Qualität und erleben direkt (durch freiwillige Mitarbeit an Projekttagen), wie ihre Ernährungsentscheidung die Kulturlandschaft und das soziale Miteinander gestaltet. Unter dem Motto „Die Lebensmittel verlieren ihren Preis und erhalten so ihren Wert zurück“ tragen damit alle Beteiligten zu einer wirklich zukunftsfähigen Landwirtschaft bei.

Wenn wir euer Interesse an einer Mitgliedschaft in unserer SoLaWi geweckt haben, sprecht uns einfach an oder schickt uns eine E-Mail.
Wir freuen uns auf euch.